„Stärkung der Teilhabe älterer Menschen – gegen Einsamkeit und soziale Isolation“
im Interessenbekundungsverfahren des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2022
In dem Projekt sollen 3 Ziele verknüpft werden:
Ziel A: Soziale Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen ausbauen
Ziel B: Finanzielle Absicherung im Alter stärken –Altersarmut vermeiden oder abmildern
Ziel C: Kommunale Teilhabestrukturen für ältere Menschen unterstützen
Laufzeit:
60 Monate
Zielgruppen:
ältere Beschäftigte ab 60 Jahren; einschließlich ihrer Ehepartnerin/ihres Ehepartners, ihrer Lebenspartnerin/ihres Lebenspartners bzw. ihrer Lebensgefährtin/ihres Lebensgefährten, die vom Ausschluss vom Arbeitsmarkt bedroht oder betroffen sind.
Projekttitel:
Senior*innen-Agentur Aktives Altern LK Hildburghausen Peer-Beratungszentrum von Älteren für Ältere im Übergang vom Arbeitsleben in die Rente im Landkreis Hildburghausen
Kurzbeschreibung:
In der Agentur werden Ältere Menschen/Arbeitnehmer*innen niedrigschwellig informiert, aktiviert, geschult, bei der Umsetzung personenzentrierter Strategien zum selbstbestimmten, finanziell sicheren und aktiven Leben im Alter unterstützt.
Dabei werden die individuellen Bedürfnisse und Rechte älterer Menschen berücksichtigt und mit den Herausforderungen einer ländlichen Region im Südwesten Thüringens im demographischen Wandel in Einklang gebracht. Viele ältere Arbeitnehmer*innen haben gebrochene Erwerbsbiographien. Der Übergang vom Erwerbsleben in die Rente ist die zweite große Herausforderung in der Lebensplanung aller Menschen. Viele ältere, zumeist weibliche, Personen sind bereits jetzt durch die Pflege ihrer Angehörigen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Somit paaren sich geringe Renten mit niedrigen durchschnittlichen Einkommen, Altersarmut, Vereinsamung, Verlust an sozialer Bedeutung, Verlust an Selbstbestimmung und sinnvolle Tagesstrukturen. Der Landkreis wird durch Verluste von Kaufkraft, Fachkraftmangel sowie höhere Anforderungen an Pflege und eine altersgerechte Infrastruktur betroffen. Um die konkreten Ziele, Bedarfe und Herausforderungen im demographischen Wandel im Landkreis zu identifizieren, sollen flächendeckende Bürgerforen etabliert werden. Dadurch wird das Projekt passgenauer und der Landkreis erhält wichtige Daten für die Angebotsplanung für Senioren und die politischen Weichenstellungen. Mit der Idee von „Flexicurity“ sollen die Übergänge vom Berufsleben in den Ruhestand für die Betroffenen flexibler, sozial, finanziell sicherer gestaltet werden. Gleichzeitig wird dem Fachkräftemangel, dem Bedarf an ehrenamtlichen und gesellschaftlichen Engagement zur Lösung des Infrastruktur- und Pflegeproblems entgegengewirkt. Darüber hinaus sollen mit der Agentur auch neue Ansätze eines kooperativen, personen- und wirkungsorientierten Unterstützungs- und Pflegesystems gefördert werden. Dadurch werden neue und flexible Arbeitsfelder geschaffen, das Fachkräfteproblem in der Pflege abgemildert, neue Beschäftigung geschaffen und durch einen möglichen Verzicht auf weitere Pflegeheimplätze Kosten gespart. Mit dem Peer-Beratungsansatz wird ein Projektteam aus erfahrenen älteren Personen und pädagogischen, sozial-/wirtschaftsgeographischen Fachkräften gebildet und mit diesen gemeinsam ein Kurs-, Trainings- und Coachingprogramm aus vorhandenen und bewährten Beispielen und Methoden erarbeitet. In einem modularen Kurs werden die o.a. flexiblen Übergänge im Sinne einer Lebensplanung im Alter und eines Umsetzungsprogramms Senior*innen und ihre Angehörigen geschult.
Nach einem Einführungskurs stehen insbesondere drei Fortführungsoptionen im Mittelpunkt:
– Flexible Gestaltung von Arbeitszeiten /Work-Life-Balance
– Entrepreneurship
– Ehrenamt
Es folgen Schwerpunktkurse und ein individuelles Umsetzungscoaching in Kooperation mit Unternehmen, dem Landkreis und der Zivilgesellschaft. Zum dauerhaften erfolgreichen Betrieb der Senior*innen Agentur werden ein Qualitätssicherungsplan, ein Businessplan und ein Marketingkonzept erarbeitet.
Eine Auswahl der seit 2017 laufenden Projekte im VSBI e.V.
1.) Die Inklusionsagentur für Arbeit & Beschäftigung –
Integration von erwerbsgeminderten Menschen mit Teilhabeeinschränkung in Beschäftigung
Hauptziel ist der Aufbau und die dauerhafte, nachhaltige Etablierung eines neuen ambulanten / personenzentrierten Beratungs- und Unterstützungsangebots für erwerbslose bzw. erwerbsunfähige Menschen mit sozialen, körperlichen, seelischen oder so genannten geistige Behinderungen sowie Sinnesbehinderungen (§ 2 SGB IX).
Die Inklusionsagentur nutzt den personenzentrierten Ansatz in einem Assessmentverfahren um die Teilhabe an Arbeit und Beschäftigung zu fördern. Wir erproben und entwickeln in unserem Aktion Mensch Projekt innovative Integrationskonzepte zur Teilhabe an Arbeit & Beschäftigung für Menschen mit Teilhabeeinschränkungen, losgelöst und anstelle von klassischer institutioneller Versorgung.
Der Personenzentrierte Ansatz der Wahlfreiheit und der Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung steht im Mittelpunkt. Individuelle Lebenslagen bestimmen das „Empowerment“ (den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen erhöhen), damit Interessen eigenverantwortlich vertreten werden können.
Projektlaufzeit: 01.12.2016 bis 30.11.2021
Projektort: Landeshauptstadt Erfurt und Umland
Beratungsort: Barrierefreie Räumlichkeiten in der Beratungsstelle „Café B“
Kontakt:
Verein zur sozialen und beruflichen Integration e.V.
Johannesstraße 141 (Café B)
99084 Erfurt
Tel: 0361-7525227
Mail: cafe-b@vsbi-online.de
http://vsbi.eu/inklusionsagentur-arbeit-erfurt/
2.) Inklusive Teilhabe an der Fortschreibung des Thüringer Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-BRK 2017/2018
Wesentliches Ziel des Projektes ist es, Menschen mit Behinderungen als Experten in eigenen Angelegenheiten die aktive Teilhabe an dem Prozess der Fortschreibung des Thüringer Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2017 zu ermöglichen. Dadurch soll der Thüringer Maßnahmeplan besser auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen und die Einhaltung der Menschenrechte im Sinne der UNBRK ausgerichtet werden.
Durch die Monitoring-Stelle UN-Behindertenrechtskonvention des Deutschen Institutes für Menschenrechte wurde im November 2016 der abschließende Bericht zu den Ergebnissen der Evaluierung des Thüringer Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorgelegt.
Die neue Landesregierung will nun den Evaluationsergebnissen folgend den Maßnahmeplan zur Umsetzung der UNBRK in Thüringen fortschreiben bzw. grundlegend überarbeiten. An diesen Prozess werden wieder entsprechend den Empfehlungen des Evaluationsberichtes die Zivilgesellschaft und somit auch die Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen beteiligt.
Im Zuge der Überarbeitung des Thüringer Maßnahmeplanes zur UN BRK sind insgesamt 9 Arbeitsgruppen aktiv:
AG 1: Bildung und Ausbildung, Kinder mit Behinderungen
AG 2: Arbeit und Beschäftigung
AG 3: Bauen, Wohnen, Mobilität
AG 4: Kultur, Freizeit und Sport
AG 5: Gesundheit und Pflege
AG 6: Kommunikation und Information
AG 7: Schutz der Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte
AG 8: Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben, Bewusstseinsbildung
AG 9: Frauen mit Behinderungen
3.) Der Assistenzstammtisch
Das Café B ist eine Bürogemeinschaft und dient als Kontakt-, Informations- und Unterstützungszentrum zum selbstbestimmten Leben für Menschen mit Behinderungen. Das B steht für Behinderung, Bürgerschaftliches Engagement, Beratung und Persönliches Budget.
Initiiert aus dem Cafè B führt der Verein Projekte zur Aktivierung von Bürgern zu inklusiven zivilgesellschaftlichem Engagement in ihrem unmittelbaren Sozialraum durch und engagiert sich für Angebote und Lösungen im Rahmen des demografischen Wandels. Der VSBI als Anbieter von innovativen Dienstleistungs- und Betreuungsangeboten berät und Begleitet dabei die:
- Vermittlung von Assisten_tInnen für Arbeit / Schule / Beruf
- Individuelle Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Behinderung
- Übernahme von Lohnabrechnung und Einsatzplanung für beschäftigte
Die Nutzer von persönlicher Assistenz und die ehrenamtlicher Mitarbeiter des VSBI e.V. starten ab März 2017 den einmal im Monat an wechselnden barrierefreien Örtlichkeiten stattfindenden Inklusions- / Assistenzstammtisch mit dem Ziel für Assistenznehmer und Assistenten sowie für alle Interessierten ein Forum zu bieten, um sich untereinander auszutauschen. Der Stammtisch soll darüber hinaus einen Rahmen bieten, um bei den aktuellen rechtlichen und politischen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
Termine zum Assistenzstammtisch kommunizieren wir für Teilnehmer und Interessierte über unsere Facebook-Gruppe des Cafè B.
4. FairShares Labs
Das Projekt „European FairShares Labs for Social and Blue Innovation – Europäische FairShares Labs – soziale und nachhaltige Innovationen durch faire Beteiligung an Unternehmen (FairShares Labs)” versucht neue Lösungsansätze für ökonomische und ökologische Herausforderungen zu fi nden und die Reform des Wohlfahrtssystems und der Arbeitsmärkte zu unterstützen. Traditionelle soziale Dienstleistungen haben sich noch nicht auf den weltweiten Anstieg kooperativen sozialen Unternehmertums, eingestellt, welches sich als Antwort auf den Neo-Liberalismus und die Sparpolitik des vergangenen Jahrzehnts entwickelt hat. Außerdem machen sozio-strukturelle Veränderungen durch die weit verbreitete Nutzung des Internets die Entwicklung neuer Formen von demokratisch organisierten sozialen Unternehmen notwendig, um eine breite Beteiligung und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Innovative Ideen werden entwickelt, um soziale, ökologische bzw. ökonomische Herausforderungen zu lösen. Eine neue Bewegung formte sich, in der kooperative und auf Gegenseitigkeit ausgerichtete Unternehmen zusammen mit Vereinen und sozialen Unternehmen eine breite soziale und solidarische Wirtschaft gestalten. Das Konzept von “FairShares Labs” verbindet neue Ansätze sozialer Innovation, sozialen Unternehmertums und sozialer Integration mit innovativen Konzepten und Instrumenten der Erwachsenenbildung. In den sozialen Laboren werden die unternehmerischen Innovationen, Produkte und Dienstleistungen in zwei Wegen entwickelt: vor Ort (im Lab) mit Kund*innen/Nutzer*innen und Bürger*innen des lokalen sozialen Umfeldes oder virtuell auf der FairShares Labs Plattform über die in ganz Europa Ideen und Projekte geteilt oder soziale Unternehmen gestartet werden können. In den so genannten Reallaboren (Living Labs) können sich Europäische Bürger*innen, Hochschulen, Unternehmen, öff entliche Verwaltungen und Zivilgesellschaft selbst als Innovatoren betätigen oder sich an der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleitungen als Experten in eigenen Angelegenheiten beteiligen.
Das Projekt hat eine Laufzeit vom 01.11.2016 bis 31.03.2019.
Projektpartner kommen aus Deutschland, Kroatien, Niederlande, Ungarn und dem Vereinigten Königreich.
Lesen Sie mehr über das Projekt unter:
http://vsbi.eu/angebote-2/fairshares-labore/
5. Europäische Peer-Counselor-Ausbildung in barrierefreiem Tourismus – Peer-AcT
Was sind die Hauptziele, Aktivitäten und die erwarteten Ergebnisse?
Ein Konsortium aus Kroatien, Deutschland, Ungarn, Italien und Spanien, bestehend aus6 öffentlichen und privaten Einrichtungen (Hauptantragsteller und Projektkoordinator ist der Verein zur sozialen und beruflichen Integration e.V., VSB (Deutschland), PROBENS (Spanien), Zöld-Aktiv (Ungarn), KHuF (Deutschland), SLAP (Kroatien) und Unione Montana Alta Langa (Italien)) möchte im Rahmen eines Erasmus + KA 2 – Projektes eine innovative Methodik entwickeln und implementieren, um den Ausbildungsbedarf von Menschen mit Behinderungen als Erwachsenentrainer im barrierefreien Tourismus in regionalen aber auch in europäischen Kontexten zu entsprechen. Der europäische Ansatz ergibt sich aus dem internationalen Tourismus, dem Austausch bewährter Verfahren, der Zusammenarbeit und dem Austausch von Expert*innen.
Die Hauptaktivitäten und erwarteten Ergebnisse sind:
- Entwicklung und Implementierung einer Methodik zur Organisation von Peer-Counseling und Mentoring im barrierefreien Tourismus
- Entwicklung und Implementierung einer Peer-Counseling / Training-Methodik und eines Curriculums für neue Experten und Trainer*innen für Barrierefreiheit (Peer-) als Blended- und E-Learning-Tool.
- Entwicklung und Implementierung von 5 regionalen Schulungs- und Peer-Counseling-Zentren
- Entwicklung und Implementierung von 5 Peer / Mentoring-Trainings-Curricula und Trainings für barrierefreien Tourismus
- Entwicklung und Implementierung von 7 E-Learning-Kursen mit Tutorials und Webinaren
- Entwicklung eines Handbuchs mit Marketing- / Nutzungsstrategien zur Implementierung lokaler Ausbildungszentren für barrierefreien Tourismus und Schulungen für barrierefreien Tourismus
Schließlich sollen 60 Menschen mit Behinderungen zu Peer-Berater*innen und Mentor*innen für barrierefreien Tourismus und über 500 Personen aus dem Tourismusgeschäft sollen zu 5 verschiedenen Themen des barrierefreien/inklusiven Tourismus geschult werden.
Was sind die erwarteten Wirkungen von Peer-AcT?
Als die wichtigsten langfristigen Wirkungen des Projekts werden erwartet:
– die Befähigung und gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit besonderen Bedürfnissen/Behinderungen als Sachverständige und Erwachsenenbildner*innen im eigenen Interesse;
– ein besseres Bewusstsein und ein höheres Maß an Kenntnissen und Fähigkeiten der wichtigsten Entscheidungsträger*innen und des Personals für Tourismus- und Freizeitaktivitäten auf europäischer Ebene sowie eine europäische Zusammenarbeit und Austausch / Mobilität von Fachkolleg*innen.
– eine bessere Zugänglichkeit der beteiligten touristischen Ziele,
– Änderung der Einstellung und des Bewusstseins der Gruppe von Fachkräften, die in Berufen im Zusammenhang mit dem Tourismus tätig sind,
– Beginn der Schaffung sogenannter Serviceketten, um künftig eine bessere Zugänglichkeit der touristischen Ziele zu gewährleisten.